Waldeck

Graf Otto I. von Waldeck

geboren: 1255,  gestorben: 11.11.1305
Regentschaft: Graf von Waldeck  1273/1276 bis 1305


Markus Clemens

Vater:     Heinrich III. von Waldeck
Mutter:  Mechthild von Cuyk-Arnsberg, einer Tochter des
Grafen Gottfried III. von Arnsberg.

Ehefrau: ca. 1275 erfolgte die Eheschließung mit Sophie (1264-1331),
der Tochter des Landgrafen Heinrich I. (Hessen), der ein
Cousin des Herzogs Johann I. von Brabant war.

Ottos ältester Bruder war Adolf II. von Waldeck, welcher zunächst die Nachfolge des Großvaters Adolf I. als Regent der Grafschaft Waldeck antrat. Adolf dankte dann aber ab um in den geistlichen Stand einzutreten und wurde 1301 zum Bischof von Lüttich ernannt. Der zweite Bruder Ottos war Gottfried, der spätere Bischof von Minden. Die Brüder hatten bezüglich der Nachfolge des Großvaters eine Abmachung getroffen, die besagte, dass derjenige Graf von Waldeck werden solle, der Sophie von Hessen, Tochter des Landgrafen Heinrich I. von Hessen, heiraten würde. Diese Bedingung wurde schließlich vom jüngsten der drei Brüder erfüllt; die Heirat fand wohl 1275 statt. Somit folgte Otto seinem zum Kleriker gewordenen Bruder Adolf als regierender Graf von Waldeck nach.

Otto schloss sich 1276 einem westfälischen Landfriedensbündnis an, setzte aber auch die Expansionspolitik seines Großvaters in Richtung Westen fort. Dies richtete sich vor allem gegen das Herzogtum Westfalen, das im Besitz der Kölner Erzbischöfe war.
Im Jahr 1288, während des Limburger Erbfolgestreits, nahm er mit seinen Rittern auf Seiten der Feinde von Erzbischof Siegfried von Westerburg und damit auf der Seite des Herzogs Johann I. von Brabant an der Schlacht bei Worringen teil, die mit dem entscheidenden Sieg Herzog Johanns das Ende des Expansionsstrebens der Kölner Erzbischöfe bedeutete. Im Zuge dieses Krieges ließ Otto die Kurkölnische Stadt Hallenberg zerstören. Nach der gewonnenen Schlacht bei Worringen erhielt er die Stadt Volkmarsen und die Hälfte der Kugelsburg.

Auch die Burg Canstein wurde, durch Kauf, waldeckisch. Ganz oder teilweise kamen die Gerichte Medebach, Brilon, Flechtdorf, Marsberg und Mederich hinzu. Die Burg Nordenau erwarb Otto am 14. Februar 1298 von den Grafschafter Edelherren Kraft und Widekind von Grafschaft und bedrohte damit die Stadt Winterberg. Um das Gebiet um Korbach abzurunden, erwarb er Lehen an der oberen Ruhr, im Assinghauser Grund und im Nuhnetal. Er gründete 1290 die Stadt Landau.

Otto verglich sich 1297 mit dem Abt von Corvey im Streit um die Städte Sachsenberg und Fürstenberg. Ein Jahr später fiel ihm von Corvey das Amt Münden als Pfand zu. Andererseits verzichtete er im selben Jahr gegenüber dem Bischof von Paderborn auf die Rechte an der Stadt Blankenrode und die zugehörige Mark. Er war Förderer der Klöster Berich und Bredelar.

Im November 1305 kam es zu einer Fehde im Eichsfeld, wo die Herren von Strive und Adelebsen die Stadt Heiligenhaus bedrängten. Otto, der seit 1303 auch Oberamtmann des Eichsfeldes im Dienste der Erzbischöfe von Mainz war, sollte Heiligenstadt beistehen. Er wurde aber gefangen genommen, eingekerkert und ermordet.

Er wurde in der Grabkapelle St. Nikolaus im Kloster Marienthal in Netze beigesetzt. Die Grabplatte besteht aus Sandstein und zeigt Otto als Ritter mit Schwert und Schild. Dieser trägt den achtstrahligen Waldecker Stern. Die Mörder Ottos wurden mit der Acht belegt und mussten zur Sühne 1312 zu Ottos Grab nach Netze ziehen. Bischof Dietrich von Paderborn gewährte einen Ablass von 40 Tagen für alle, die zum Grab Ottos pilgerten.

              

Sophie und Otto hatten gemeinsam neun Kinder:

• Heinrich, der älteste Sohn, wurde Nachfolger seines Vaters
• Adolf (III.) wurde Domherr in Hildesheim
• Gottfried wurde Domherr in Mainz
• Eberhard wurde Domherr in Minden
• Ludwig wurde Domherr in Münster
• Mechthild heiratete Eberhard III. von Breuberg
• Elisabeth heiratete Graf Heinrich IV. von Hohenstein
• Adelheid heiratete Wilhelm I. von Katzenelnbogen
• Otto, der jüngste Sohn starb 1323

Schloss Waldeck
Das Schloss Waldeck steht im Nordteil des Naturparks Kellerwald-Edersee oberhalb vom Nordufer des Edersees am Westrand der Waldecker Kernstadt. Es befindet sich auf einem steilen, felsigen und an seinen Hängen bewaldeten Berg und ist vom Ortszentrum kommend auf einer Straße zu erreichen.

Die Höhenburg wurde im Jahre 1120 erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem Graf Widekind I. von Schwalenberg Lutrud von Itter und sein Sohn Volkwin Luitgard, eine Tochter des Grafen Poppo I. von Ziegenhain, geheiratet hatten, kam die Burg in den Besitz der Schwalenberger. Ab 1180 nannte sich ein Zweig dieses Hauses nach der Burg. Bis 1655 war die Burg, im Laufe der Zeit vielfach erneuert und schlossartig umgebaut, Residenz der Grafen von Waldeck, danach zogen sie nach Arolsen um. Die Anlage diente danach unterschiedlichen Zwecken. Zunächst war sie Festung und Sitz eines Schlosskommandanten, dann Kaserne. Von 1734 bis 1868 Zuchthaus und Frauengefängnis. Seit 1920 gehört sie der Waldeckischen Domanialverwaltung und ist öffentliches Vermögen.

            

Heute befinden sich in der Burganlage ein Museum sowie ein Hotel und Restaurant. Das Museum zeigt in der Ausstellung „Hinter Schloss und Riegel“ vorwiegend Exponate aus der Zeitepoche des Frauengefängnisses sowie des Zuchthauses im 18. und 19. Jahrhundert.

Von der Burg aus ist ein weiter Ausblick auf den Edersee bis zur Staumauer sowie in den Kellerwald möglich. Die Gondelbahn Waldecker Bergbahn verbindet das Schloss und die unterhalb liegenden Ausflugsziele am Edersee.